Die Corona- Krise und der Lockdown haben auch uns in der Art und Weise, wie wir in Ennetmoos Seelsorge verstehen und durchführen, hart getroffen und uns dazu veranlasst kreativ mit der Situation umzugehen. Vieles, was sonst unseren Schwerpunkt ausmacht, war nicht mehr möglich: Gottesdienste, Gemeinschaftsanlässe, Reisen und Unterricht…
Die gesamte Situation erfordert ein grosses Mass an Bürokratie: Anlässe mussten abgesagt bzw. verschoben werden. In mehreren Etappen haben wir Massnahmen für die Pfarrei verabschiedet und publiziert sowie Schutzkonzepte für öffentliche Gottesdienste als auch für das Pfarramt erarbeitet. Es mussten Reisen (Wallfahrt der Erstkommunikanten nach Einsiedeln, Firmreise nach Barcelona oder das Minileiter Wochenende nach Paris) verschoben und Rückerstattungen bei Flugunternehmen, Hotels und Ferienwohnungen beantragt werden.
Zeitgleich mit der Corona-Situation gab und gibt es zudem mehrwöchige Krankheitsausfälle bei drei Mitarbeitenden der Pfarrei. Alle weiteren Mitarbeitenden haben ihre Arbeitszeit in die neuen und weiter anfallenden Aufgaben eingebracht.In einer ausserordentlichen Skype Sitzung von Kirchenrat, Pfarreiforum und Mitarbeitenden wurde am 23. März die Corona- Situation beurteilt und eine neue Art der Seelsorge entwickelt, auf welche wir in einem Flugblatt an die gesamte Bevölkerung von Ennetmoos hingewiesen haben.
In einem ersten Schwerpunkt haben wir aktiv alle über 65-jährigen Pfarreimitglieder (268 Personen) angerufen und dort nach ihrem Befinden gefragt und ihnen Hilfestellung für den Alltag angeboten. Diese Anrufe wurden von allen Seiten sehr geschätzt und Hilfestellungen konnten getätigt werden. Schön ist es zu sehen, dass sich die allermeisten Ennetmooserinnen und Ennetmooser bereits gut organisiert haben und die informelle Nachbarschaftshilfe bei uns gut funktioniert. Toll!
Ein weiteres Angebot ist die seelsorgerische Begleitung über das Telefon. Auch dieses Angebot wird in diesen besonderen Zeiten gerne in Anspruch genommen.
Aufgrund der reduzierten Möglichkeiten sich zu treffen und voneinander zu erfahren wurde die Homepage der Kirche Ennetmoos durch einen Corona-Blog erweitert. Neben spirituellen Impulsen wurden bis Mitte Mai über zwanzig Beiträge aus unterschiedlichster Sicht veröffentlicht und gerne gelesen.
Auch die Angebote der klassischen Seelsorge haben sich verändert. Die Pfarrkirche und die Kapellen sind weiterhin fürs Gebet bis 22:00 Uhr geöffnet. Speziell die Pfarrkirche wird zur jeweiligen liturgischen Zeit entsprechend geschmückt.
Um sich spirituell miteinander verbunden zu wissen läuten seit dem 29. März jeweils um 18:00 Uhr die Kirchenglocken in Sankt Jakob und in der Kapelle Allweg für 5 Minuten. In der Regel verbringen die Seelsorger diese Zeit im Gebet in der Kirche bzw. im Kloster Wesemlin.
Das Angebot die heilige Kommunion als Hauskommunion zu empfangen ist besonders zur Osterzeit rege genutzt worden. An ca. 50 Orten wurde die Kommunion verteilt.
Die Möglichkeit geweihte Palmzweige und Heim-Osterkerzen zu bekommen ist auf sehr grosse Nachfrage gestossen. In Ennetmoos wurden fünfmal so viel Heim-Osterkerzen wie im vergangenen Jahr benötigt.
Auch wenn keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden konnten, sind in der Kirche die Feiertage wie Palmsonntag, Hoher Donnerstag, Karfreitag, Osternacht in einfachen Gottesdiensten abgehalten worden. Ebenfalls werden Christi Himmelfahrt und Pfingsten in dieser Form gefeiert: Stellvertretend und in Gedanken verbunden mit allen Ennetmooserinnen und Ennetmoosern.
Im Bereich der Katechese wurden die Schülerinnen und Schüler mit Aufgaben versorgt, die sie während des Homeschooling umsetzen konnten. Auch zu den Erstkommunikanten oder zu den Minis wurde der Kontakt gepflegt.
Nach einer Pause ist der Firmweg 18 anfangs Mai wieder angelaufen. Ein neues Datum zur Spendung der Hl. Firmung wurde gefunden, das Konzept der Firmvorbereitung angepasst und die persönlichen Gespräche mit den Firmlingen durchgeführt.
Mit grossem Erfolg wurde die erste digitale Schnitzeljagd der Pfarrei organisiert. Am 9. Mai haben 40 Teams mit grosser Freude an diesem Anlass teilgenommen.
Wir hoffen, dass diese besondere Situation sich langsam normalisiert und wir auch in unserem Pfarreileben langsam wieder zur Normalität zurückkehren können.
Bleiben Sie gesund und bleiben wir verbunden.
Markus Blöse, geschrieben am 14. Mai 2020