In unserem Brief an die Ennetmooser Bevölkerung haben wir diese ermutigt uns ihre Sichtweise auf die aktuelle Coronasituation zu schildern. Sehr dankbar sind wir für den Brief der 77-jährigen Gertrud, welchen wir hier veröffentlichen dürfen. Danke Gertrud!
Dir alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen!«Lieber Markus,
Wer hätte anfangs des Jahres 2020 gedacht, dass in Kürze das Virus Corona zuerst China, später auch andere Länder und sogar die Schweiz heimsuchen würde. Seit da hat sich unser Leben und Dasein stark verändert. Anstelle eines Winters hatten wir kaum Schnee, jedenfalls bei uns.
In Ennetmoos hat uns die Krankheit beschäftigt und die Angst angesteckt zu werden.
Deshalb wurden Kranke und Ältere ab 65 Jahren dringend via TV und Radio aufgefordert: «Bleibt zu Hause.» Sämtliche Schulen bleiben zu und die Schüler machen zuhause Hausaufgaben.
Inzwischen haben wir uns an die neue, noch nie erlebte Situation gewöhnt. Wir halten uns an das strikte Verbot und bleiben zu Hause. Die Einkäufe werden von unseren Familienangehörigen prompt erledigt und besorgt. Auch Gottesdienste fallen aus. Die Kirchentüren stehen jedoch offen. Die Ansteckungsgefahr sei sehr gross. Auch das Weihwasser wurde weggestellt. Das Fernsehen wird Gottesdienste ausstrahlen.
Eine nette Mitarbeiterin von der Kirchgemeinde Ennetmoos hat uns angerufen und sich nach unserem Befinden erkundigt. Es war ein echter Aufsteller.
Am Abend um 18.00 Uhr läuten die Kirchglocken der Allweg-Kapelle für 5 Minuten. Da halten wir inne und lauschen andächtig dem Geläute zu.
Seit Tagen dürfen wir herrliche Frühlingstage geniessen und das Zuhause-bleiben fällt uns leichter. Die imposante, grossartige Aussicht auf blühende Bäume, Böschungen, See und Berge erfreuen uns und machen uns froh.
Mit Gottvertrauen, guter Zuversicht und Disziplin werden wir hoffentlich diese schwere Zeit gut überstehen. Äs chunnt scho guät, dä Herrgott isch au no da!
Vielen Dank auch an deine Mitarbeitenden.
Gertrud und Paul, 7. April»