Ostersonntag, 12. April: Geburtstag - 70 Jahre Marlis und «Tag der geschlossenen Tür».
Am Morgen von 8.00 bis 11.00 Uhr keine Zeit fürs Frühstück, dafür jede Menge Telefongespräche, SMS, WhatsApp und Post im Briefkasten. Abends um 20.00 Uhr mein Fazit zu meinem runden Geburtstag: So, jetzt bin ich müde - aber glücklich und zufrieden! Ich hatte für jede Gratulantin Zeit. Es war rundum ein perfekter Tag.Ostermontag: Eine neue Woche beginnt - am Montag, Mittwoch, Freitag sind meine Dialysen-Tage, wo ich jeweils um 11.08 Uhr mit dem Postauto nach Sarnen fahre. Bis ins Sand war ich alleine, dann stiegen zwei Jugendliche zu und bis Sarnen waren es dann noch vier Personen. In Sarnen 5 Minuten Zeit zum Umsteigen auf die Zentralbahn, die mich direkt nach Luzern bringt. Da sind wir zu dritt in einem Abteil, der Kondukteur kontrolliert die Billette nicht, um diese nicht in die Hand nehmen zu müssen. Die Türen am Bahnhof öffnen sich selber, um den Kontakt mit dem Knopf zu vermeiden. Generell ist der Umgang mit anderen Fahrgästen speziell. Kein Lächeln, nach dem Motto: "Rühr mich nicht an".
Ich in der Risikogruppe fühle mich sicherer im ÖV als mit dem Fahrdienst. Dort hat man alle "Alten" Fahrer aussortiert. Gleichzeitig beobachte ich, vor allem auf den grösseren Bahnhöfen, wie eine Gruppe von Jugendlichen einander die Hände abklatscht und meint: «Wir machen ja nur Spass.» Wobei es sind nicht nur die Jungen, sondern auch ältere Jahrgänge.Aber eigentlich bin ich privilegiert. Ich darf dreimal in der Woche auf einen "Ausflug" und an der Dialyse darf ich mich unterhalten.
Trotz allem Risiko - ich fühle mich gesund!
Marlis, 17. April